Sunday, October 22, 2006

#3

Hoffentlich habt ihr beim Beardcore ordentlich gefeiert, es war ja bestimmt das Spitzen-Festival dieses Jahres. Ich bin derweil im hohen Norden und habe letzten Mittwoch einen Abstecher nach Hamburg unternommen.
Die Caspar David Friedrich Ausstellung ist auf jeden Fall einen Besuch wert, sein Werk wird gemischt chronologisch wie inhaltlich präsentiert und ist beeindruckend.
Auch was an Street-Art öffentlich zu sehen war, war ganz nett, aber die besten Sachen habe ich dann doch in einem Buch gesehen. In der Marktstraße im Karoviertel gibt es neben einigen eher erbärmlichen Nirvana-T-Shirt- oder Rockabilly-Bedarfs-Geschäften auch ansprechende Läden wie der/die/das Druck-???, der/die/das das Banksy-Buch "wall and piece" führte. Der gute Mann hat ziemlich geniale und hochpolitische Aktionen gemacht, die oft gleich mehrere Techniken kombinieren und die meisten inhaltslosen hiesigen Werke a la "Toaster mit Flügel" blass aussehen lassen.
Versteht sich von selbst, dass ich das Buch haben musste.

Ich beginne derweil in gemählichem Tempo mit meiner Diplomarbeit und schreibe nebenbei an einem Artikel über Mitglieder aus Punk- und Hardcore-Bands, die gleichzeitig auch anderen Musik-Stilen (z.B. in Nebenprojekten) frönen. Einige ziemlich interessante Beispiele verdanke ich dem Poisonfree-Forum, wo trotz aller Klischees ein paar Pappnasen weniger als bei Emopunk unterwegs sind.
Bis zu meinem Zug zurück nach Hannover hatte ich in HH übrigens noch etwas Zeit, in der ich dem bahnhofsnahen Saturn einen Besuch abgestatte, bzw. dessen Musik-Abteilung. Die Auswahl dort war enorm und z.T. nicht nachvollziehbar.
Welcher Punk kauft denn seine Kassierer-Alben bei Saturn? Wie rentiert es sich für Saturn, gleich mehrere The Locust-Alben im Angebot zu haben?
Ich benutze die Gelegenheit um in einige Black Heart Procession- (Fazit: "2" und "3" sind noch interessant, die Alben danach etwas zu dick aufgetragen) und Blonde Redhead-Alben hineinzuhören, beides sehr empfehlenswerte Bands!

Saturday, October 07, 2006

#2

Heute kam auf meinem Lieblings-Sender ein Doku-Beitrag über Benedikt Taschen, den Verleger und Besitzer des nach ihm benannten Kölner Verlages, der vom Mickey-Mouse-Hefte-Sammler bis zum eigenen Comic-Laden eine Art Musterkarriere eines Comic-Freundes machte.
Dann kam aber der fast schon lustige Bruch und Taschen begann über den sehr günstigen Aufkauf eines amerikanischen Rest-Bestand von Magritte-Büchern ins Kunstbuch-Geschäft einzusteigen. Durch günstige Preise konnte er neue Leserschaften erschließen und stieg somit zu einem der wichtigsten Größen in dem sich entwickelnden „Niedrigpreis für Hochglanz“-Segment auf.
Wäre vielleicht mal interessant zu beobachten, welche Faktoren für den Erfolg seines und ähnlicher Verlage verantwortlich sind. Ich tippe mal darauf, dass der technische Fortschritt im Print-Bereich und sinkende Produktionskosten nicht unwesentlich daran beteiligt sind. Als Taschen Anfang der 80er mit den Kunstbänden begann, kosteten vergleichbare Bücher mindestens umgerechnet 100 Euro, was bestimmt zum Einen den damaligen Kosten für qualitativ hochwertige Drucke und zum Anderen aber auch künstlich hohen Preisen (Thema: Exklusivität) zuzurechnen ist.
Zur Zeit nennt dieser Haushalt 5 Bücher von Taschen sein Eigentum und ich liebäugele schon seit einer längeren Zeit mit „Advertising Now“, klar, ebenfalls von Taschen.

Wen der Beitrag interessiert: Er wird am Freitag, den 13.10. um 16:30 wiederholt, ebenfalls bei Arte.

#1

Mich wundert es selber, dass ich mit einer Neandertaler-gleichen Verspätung dem Hype der Blogs doch noch erliege, aber irgendwie wuchs in mir in den letzten Tagen der Wunsch, meine ab und zu aufkeimenden Laberflashs auf ihre Essenz einzudampfen und gleichzeitig nicht ins Leere zu lassen.

Ich werde versuchen, hier meine Emotionswelt draußen vor zu lassen (wohlgemerkt aber nicht meine Meinung) und über diverse Themen kultureller und politischer Art zu schreiben. Als Information für den Leser und zur eigenen späteren Erinnerung, worauf ich meine Zeit verschwendet habe.

Das Theodor-Zink-Museum hier in Kaiserslautern, das ich sonst eher mit Tonkrügen und Heimatausstellungen verbinde, zeigt zur Zeit eine Photo-Ausstellung über Japan. Diese Wanderausstellung des japanischen Kultur-Instituts Kölns zeigt Bilder von Stätten des Weltkulturerbes in Japan. In wirklich guten Aufnahmen werden größtenteils Tempel, Schreine und Befestigungsanlagen gezeigt. Exzellent photographiert, wirklich gute Kompositionen, wunderschöne Farben und eine majestätische Stille in den Bildern!

Sozusagen als Kontrastpunkt liegt bei Adina im Zimmer gerade der neue „Fresh-Fruits“ Bildband mit jeder Menge Photos von ehmmm extravagant gekleideten JapanerInnen. Pop-Kultur galore! Nachdem der erste Band „Fruits“ (ebenfalls Phaidron) ja wirklich in jedem Grabbeltisch zu finden war, hätte ich nicht gedacht, dass da noch ein zweiter Band kommt.

So, als Abschluss dieses ersten Eintrages noch kurz, was ihr in den nächsten Tagen nicht verpassen solltet:

Samstag, 7. Oktober: 22:30 - nächste STN-Session im Union

Montag, 9. Oktober: 20:00 – Digitalcouch im Glockencafe

Mittwoch, 11. Oktober: 22:55 – das russische Original von „Solaris“ (eine Lem-Verfilmung) auf Arte

Donnerstag, 12. Oktober: Japanther im Kuz Mainz - durchgedrehter Noise-Sample-2Mann-Bass&Schlagzeug-Wahnsinn aus NYC